Bhakti-Yoga gehört neben Karma-Yoga, Jnana-Yoga und Raja-/ Ashtanga-Yoga zu den vier Hauptwegen des Yoga. Aber wie unterscheidet sich Bhakti-Yoga?
Wo hat Bhakti-Yoga seinen Ursprung?
Bhakti-Yoga hat seinen Ursprung in der vedischen Kultur des alten Indiens und ist viele Tausend Jahre alt. Es basiert auf umfassenden Schriften wie der Bhagavad-Gita, der indischen „Bibel“, und dem vielbändigen Shrimad Bhagavatam. Dieses fernöstliche, "ewige" Wissen erklärt uns die spirituelle und die materielle Welt und es beantwortet wesentliche Fragen zu unserem Menschsein. Es wurde über die Jahrhunderte von Lehrern an ihre Schüler und interessierte Menschen weitergegeben und passend für die aktuelle Zeit erklärt. Bhakti-Yoga ist heute eine auf allen Kontinenten gelebte spirituelle Kultur, die Menschen aus allen Schichten inspiriert – frei von religiösen Dogmen und Einschränkungen.
Wie ist Bhakti-Yoga im Yoga-System einzuordnen?
Bhakti-Yoga gehört neben Karma-Yoga, Jnana-Yoga und Raja-/ Ashtanga-Yoga zu den vier Hauptwegen des Yoga, die in den klassischen indischen Schriften beschrieben werden. Jeder dieser Wege spricht unterschiedliche Aspekte des menschlichen Wesens an. Der Begriff "Bhakti" bedeutet „Hingabe“ oder „Liebe“ zu Gott, und Bhakti-Yoga ist der Weg der liebenden Hingabe, auf dem das Herz und die Gefühle im Zentrum der spirituellen Praxis stehen.
Gibt eine Hierarchie der verschiedenen Yoga Pfade?
In der Bhagavad-Gita wird Bhakti-Yoga als der beste Weg zur Erlangung von spiritueller Befreiung hervorgehoben. Krishna erklärt dort Arjuna, dass unter den verschiedenen Wegen derjenige der liebevollen Hingabe der direkteste und effektivste ist, um Einheit mit dem Göttlichen zu erlangen. Obwohl Krishna die anderen Yoga-Wege respektiert und erläutert, empfiehlt er Bhakti-Yoga als den höchsten und besten Weg, da er für die heutige Zeit einfach und effektiv ist.
Wie unterscheiden sich Bhakti-Yoga und Ashtanga-Yoga?
Das heute allgemein bekanntere Ashtanga-Yoga-System von Patanjali wird in den Yoga-Sutras systematisiert, einem vergleichsweise jüngeren Text, der auf etwa 200 v. Chr. datiert wird. Während die Yoga-Sutras von Patanjali einen eher analytischen und methodischen Ansatz betonen, indem sie Techniken für die Kontrolle des Geistes und die Entwicklung innerer Disziplin lehren, ergänzt Bhakti-Yoga diesen Ansatz durch das Kultivieren von Liebe, Hingabe und emotionaler Verbundenheit zu einem höheren Prinzip oder Gott.
Bhakti-Yoga ist ein Weg, der es den Praktizierenden ermöglicht, die Barrieren des Egos zu überwinden und eine tiefe, persönliche Beziehung zum Göttlichen zu entwickeln. Trotz der Unterschiede in der Praxis und Philosophie korrespondiert Bhakti-Yoga mit dem allgemeinen Ziel des Yoga-Systems, den menschlichen Geist und das Herz zu reinigen und zu transformieren, um das höchste spirituelle Bewusstsein zu erlangen.
Fazit
In der modernen Yogapraxis kann Bhakti-Yoga bestens für sich praktiziert werden. Oder als eine bedeutende Ergänzung zu den körperlichen und meditativen Praktiken , die von Patanjali im Yoga-Sutra-System dargelegt wurden. Es lädt die Übenden ein, durch Hingabe und Liebe das Göttliche zu erfahren und so zu innerem Frieden und spiritueller Freiheit zu gelangen.
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