Kartik ist der spirituell wichtigste Mondmonat für Bhakti-Yogis. Er geht 2024 vom 17.10. bis zum 15.11. Hier Hintergründe - und Ideen, wie du spirituell besonders durchstarten kannst.
Warum ist Kartik besonders?
Kartik ist der achte Mondmonat im vedischen Kalender und spirituell besonders. Kartik ist Krishnas Lieblingsmonat und seine Heiligkeit wird in verschiedenen Puranas (das sind die 18 Haupt-Werke der vedischen Weisheit) beschrieben. Krishna ist während des Kartik-Monats quasi noch präsenter, besonders barmherzig und empfänglich für jede Hingabe. Dieser Monat bietet dir also die beste Gelegenheit, schnell spirituelle Fortschritte zu erzielen und göttliche Gnade zu erfahren. Viele der spirituellen Praktiken, die im Kartik-Monat durchgeführt werden, sollen laut den Schriften tausendfach belohnt werden.
Auch die planetaren Einflüsse gelten als besonders günstig. Zudem wechseln wir vom Sommer in den Herbst und die Natur, die Helligkeit, die Luft verändern sich. Die Ayurveda rät in dieser Zeit zu mehr Ruhe und Achtsamkeit, da Körper und Geist sich auch umstellen. Deshalb nutzen viele Bhakti-Yogis diese herbstliche Zeit, um materielle Gelüste weiter runterzufahren und ihre spirituelle Praxis zu intensivieren.
„Kartik ist die Zeit, in der Krishna besonders darauf achtet, was wir tun. Es ist, als ob er unser Herz noch genauer beobachtet. Jeder kleine Akt der Hingabe wird von ihm besonders belohnt." Sacinandana Swami
„Von allen Monaten ist Kartik dem Herrn Krishna am liebsten. Wenn eine Person auch nur ein wenig spirituell aktiv ist, werden die Ergebnisse tausendfach verstärkt." Padma Purana (Uttara-khanda, Kapitel 112)
Wann ist Kartik 2024?
Kartik geht von Vollmond zu Vollmond, startet 2024 am Donnerstag 17.10. und endet am Freitag 15.11.
Was sollte man im Kartik-Monat tun?
Viele Bhakti-Yogis ziehen sich zu Kartik bestmöglich aus ihrem materiellen Leben zurück und pilgern zum Beispiel zu den heiligen Orten in Indien. In Vrindavan ist es zu Kartik immer besonders (auch besonders voll). Wer es gemütlicher mag, widmet sich zu Hause seiner inneren Reise.
1. Jeden Tag eine Kerze anzünden und um Krishna kreisen
Das Anzünden einer Kerze/Ghee-Lampe symbolisiert das Licht der Hingabe, das die Dunkelheit unserer Unwissenheit vertreiben soll. Wir bitten darum, in unserem Verstand, in unseren Gedanken und insbesondere im Herzen spirituell erLEUCHTET zu werden. Dafür kreist man das rund um die Bildgestalt Krishnas. Was dabei zählt ist der Wunsch, in Harmonie mit der göttlichen "Iccha Shakti" (dem göttlichen Willen) zu kommen. Bhakti-Yogis streben danach, im Einklang mit der höchsten Wahrheit zu handeln (und eben nicht lustgetrieben und eigensinnig).
Kleine Opferkerzen aus Ghee kannst du online bestellen, googel nach „Ghee Batti“ oder „Ghee Diya“. Es gehen sonst auch Teelichter.
Krishna als Damodara
Der Kartik-Monat in eng mit der Geschichte von Krishna als Damodara verbunden. Du findest sie im Srimad Bhagavatam 10.9. In diesem Lila (göttliches Spiel) wird Krishna als kleines Kind von seiner Mutter Yashoda angebunden, weil er Butter gestohlen hat. Der Name „Damodara“ bedeutet „der mit einem Seil um den Bauch Gebundene“ (dama = Seil, udara = Bauch). Diese Geschichte symbolisiert Krishnas liebevolle Beziehung zu seinen Geweihten und zeigt, dass Gott durch Hingabe und Liebe tatsächlich „gebunden“ werden kann. Im Kartik-Monat wird dieses Lila besonders gefeiert.
2. Sri Sri Damodarastakam lesen, hören, singen
Wer mag und kann, hört/singt dazu das Sri Sri Damodarastakam - ein achtstrophiges Gebet (siehe unten im Blog), mit dem man über die süße und kindliche Form von Krishna meditieren kann.
3. All you can read ...
Im Kartik-Monat ist das Beschäftigen mit Krishna in jeder Form besonders segensreich. Du kannst die Gita oder das Srimad Bhagavatam lesen, Podcasts oder Vorträge hören.
Besonders empfehlenswert: Die täglichen Kartika Inspirations von Sacinandana Swami auf Soundcloud anhören. Die Virtual Kartik Parikrama von Keshava Maharaj und Radhika Das auf YouTube ansehen.
4. Japa-Chanten
Mehr Zeit für tiefere Mantra-Meditation. Vom Herzen chanten und nicht von der Zunge. Mehr Runden an einem Stück. Versuchen noch weniger abgelenkt zu sein. All das ist besonders förderlich während Kartik. Hier gibt das Buch "The Living Name" gute Inspiration.
5. Selbstlose Dienste und Spenden
Während dieser heiligen Zeit kannst du auch mit Seva, also selbstlosen Diensten, spirituell punkten. Alles was Mitgefühl und Dankbarkeit zeigt ist gut.
6. Gewinn durch Verzicht
Versuche dir einen Monat lang etwas vorzunehmen: Keine Süßigkeiten, Schokolade, …. Nicht schlecht über andere Menschen reden und denken. Jeden Tag einem Menschen Dankbarkeit zeigen. Das Handy jeden Tag nur für eine bestimmte Zeit einschalten/dabei haben (Digital detox). Täglich nur zwei feste Mahlzeiten oder eine Weile gänzlich fasten. Wirklich von Herzen und nur für Krishna kochen.
Welche besonderen Feste gibt es zu Kartika?
Diwali/Dipavali: das Lichterfest am 1.11.2024
Diwali/Dipavali symbolisiert den Sieg des Lichts über die Dunkelheit, des Guten über das Böse und des Wissens über die Unwissenheit. Das Fest wird traditionell mit dem Anzünden von Kerzen/Öllampen, Feuerwerken, Gebeten und dem Austausch von Süßigkeiten gefeiert. Es erinnert auch an die Rückkehr von Lord Rama nach Ayodhya, nachdem er den Dämonenkönig Ravana besiegt und 14 Jahre im Exil verbracht hatte.
Govardhan-Puja am 2.11.2024
Die Govardhan-Puja erinnert daran, dass Krishna den Govardhan-Berg erhob, um die Menschen von Vrindavan vor heftigen Regenfällen zu schützen, die von Indra, dem Himmelsgott, herabgerufen wurden. Krishna lehrte die Menschen dadurch, sich auf Gott zu verlassen, anstatt übermäßige Rituale für Halbgötter zu vollziehen. An diesem Tag wird oft eine Nachstellung des Govardhan-Berges aus Speisen (meist Halava, einer indischen Grießspeise) arrangiert und Krishna dargebracht.
Śrī Śrī Dāmodarāṣṭakaṁ
von hier übernommen: http://www.harekrsna.de/damodarastakam-d.htm
श्री श्री दामोदराष्टकंनमामीश्वरं सच्-चिद्-आनन्द-रूपंलसत्-कुण्डलं गोकुले भ्राजमनम्यशोदा-भियोलूखलाद् धावमानंपरामृष्टम् अत्यन्ततो द्रुत्य गोप्या ॥ १॥
namāmīśvaraṁ sac-cid-ānanda-rūpaṁlasat-kuṇḍalaṁ gokule bhrājamanamyaśodā-bhiyolūkhalād dhāvamānaṁparāmṛṣṭam atyantato drutya gopyā ॥ 1॥
Ich erweise meine demütigen Ehrerbietungen dem Höchsten Herrn, Sri Damodara, dessen Gestalt die Verkörperung ewiger Existenz, ewigen Wissens und ewiger Glückseligkeit ist und dessen glitzernde, haifischförmige Ohrringe hin- und herbaumeln. Im göttlichen Reich von Gokula leuchtet Er auf wundervolle Weise, und aus Angst vor Mutter Yasoda rennt Er von dem hölzernen Mörser weg, wird jedoch von Seiner Mutter, die Ihm mit großer Geschwindigkeit hinterherläuft, von hinten her eingefangen.
रुदन्तं मुहुर् नेत्र-युग्मं मृजन्तम्कराम्भोज-युग्मेन सातङ्क-नेत्रम्मुहुः श्वास-कम्प-त्रिरेखाङ्क-कण्ठस्थित-ग्रैवं दामोदरं भक्ति-बद्धम् ॥ २॥
rudantaṁ muhur netra-yugmaṁ mṛjantamkarāmbhoja-yugmena sātaṅka-netrammuhuḥ śvāsa-kampa-trirekhāṅka-kaṇṭhasthita-graivaṁ dāmodaraṁ bhakti-baddham ॥ 2॥
Sobald Er den Schlagstock in den Händen Seiner Mutter sieht, beginnt Er zu weinen und reibt mit Seinen Lotushändchen immer wieder in den Augen. Diese Seine Augen sind voller Angst, und weil Er aufgrund Seines Weinens heftig atmet, klimpert die Perlenkette um Seinen Hals, der wie ein Muschelhorn mit drei Linien gezeichnet ist. Diesem Höchsten Herrn, Sri Damodara, dessen Körper nicht von Stricken, sondern einzig von der reinen Liebe Seiner Mutter gebunden werden konnte, erweise ich meine demütigen Ehrerbietungen.
इतीदृक् स्व-लीलाभिर् आनन्द-कुण्डेस्व-घोषं निमज्जन्तम् आख्यापयन्तम्तदीयेषित-ज्ञेषु भक्तैर् जितत्वंपुनः प्रेमतस् तं शतावृत्ति वन्दे ॥ ३॥
itīdṛk sva-līlābhir ānanda-kuṇḍesva-ghoṣaṁ nimajjantam ākhyāpayantamtadīyeṣita-jñeṣu bhaktair jitatvaṁpunaḥ prematas taṁ śatāvṛtti vande ॥ 3॥
Durch derartige Kindheitsspiele taucht Er die Einwohner von Gokula in einen Ozean der Glückseligkeit, und Er offenbart jenen Gottgeweihten, die Wissen über Seine Oberherrschaft und Seine Reichtümer besitzen, daß Er sich ausschließlich von solchen Geweihten bezwingen läßt, deren reine Liebe äußerst vertraulich und vollkommen frei von Gefühlen der Ehrfurcht und Hochachtung ist. In großer Liebe erweise ich diesem Sri Damodara hunderte und aberhunderte von Malen immer wieder meine Ehrerbietungen.
वरं देव मोक्षं न मोक्षावधिं वान चन्यं वृणे ‘हं वरेषाद् अपीहइदं ते वपुर् नाथ गोपाल-बालंसदा मे मनस्य् आविरास्तां किम् अन्यैः ॥ ४॥
varaṁ deva mokṣaṁ na mokṣāvadhiṁ vāna canyaṁ vṛṇe ‘haṁ vareṣād apīhaidaṁ te vapur nātha gopāla-bālaṁsadā me manasy āvirāstāṁ kim anyaiḥ ॥ 4॥
O mein Herr, obwohl Du imstande bist, alle nur erdenklichen Segnungen zu erteilen, bete ich nicht zu Dir, um die Segnung der unpersönlichen Befreiung zu erlangen. Auch wünsche ich mir nicht ein Leben auf den Vaikuntha-Planeten oder irgend etwas anderes. O mein Herr, ich habe einzig und allein den Wunsch, daß sich diese Deine Form als Bala Gopal von Vrindavan ewiglich in meinem Herzen niederlassen werde, denn was hat für mich irgendeine andere Segnung außer dieser für einen Nutzen?
इदं ते मुखाम्भोजम् अत्यन्त-नीलैर्वृतं कुन्तलैः स्निग्ध-रक्तैश् च गोप्यामुहुश् चुम्बितं बिम्ब-रक्ताधरं मेमनस्य् आविरास्ताम् अलं लक्ष-लाभैः ॥ ५॥i
daṁ te mukhāmbhojam atyanta-nīlairvṛtaḿ kuntalaiḥ snigdha-raktaiś ca gopyāmuhuś cumbitaṁ bimba-raktādharaṁ memanasy āvirāstām alaṁ lakṣa-lābhaiḥ ॥ 5॥
O Herr, Dein Lotusantlitz, das von den wundervollen Locken Deines weichen Haares umspielt wird, welche eine Spur von rot aufweisen, wird von Mutter Yasoda immer und immer wieder geküßt. Auch Deine Lippen besitzen eine rötliche Farbe, genau wie die Bimba-Frucht. Möge dieses herrliche Bild Deines Lotusgesichtes immer in meinem Herzen wohnen. Tausende und abertausende von sonstigen Errungenschaften werden alsdann für mich völlig wertlos werden.
नमो देव दामोदरानन्त विष्णोप्रसीद प्रभो दुःख-जालाब्धि-मग्नम्कृपा-दृष्टि-वृष्ट्याति-दीनं बतानुगृहाणेष माम् अज्ञम् एध्य् अक्षि-दृश्यः ॥ ६॥
namo deva dāmodarānanta viṣṇoprasīda prabho duḥkha-jālābdhi-magnamkṛpā-dṛṣṭi-vṛṣṭyāti-dīnaṁ batānugṛhāṇeṣa mām ajñam edhy akṣi-dṛśyaḥ ॥ 6॥
O Höchste Persönlichkeit Gottes, ich erweise Dir meine Ehrerbietungen! O Damodara! O Ananta! O Vishnu! O Meister! O mein Herr, bitte sei mir gnädig! Indem Du Deinen barmherzigen Blick auf mich richtest, befreie bitte diesen armen unwissenden Narr, der in den Ozean weltlicher Sorgen gefallen ist, und offenbare Dich bitte meinen Augen.
कुवेरात्मजौ बद्ध-मूर्त्यैव यद्वत्त्वया मोचितौ भक्ति-भाजौ कृतौ चतथा प्रेम-भक्तिं स्वकां मे प्रयच्छन मोक्षे ग्रहो मे ‘स्ति दामोदरेह ॥ ७॥
kuverātmajau baddha-mūrtyaiva yadvattvayā mocitau bhakti-bhājau kṛtau catathā prema-bhaktiṁ svakāṁ me prayacchana mokṣe graho me ‘sti dāmodareha ॥ 7॥
O Sri Damodara, genau wie die beiden Söhne Kuveras (Manigriva und Nalakuvara) vom Fluch Narada Munis befreit und von Dir in Deiner Form als Damodara, der mit einem Strick an den hölzernen Mörser gebunden war, zu Gottgeweihten gemacht wurden, so verleihe bitte auch mir Deine eigene Prema-bhakti. Das ist es, wonach ich mich sehne, und nicht nach irgendeiner Art der Befreiung.
नमस् ते ‘स्तु दाम्ने स्फुरद्-दीप्ति-धाम्नेत्वदीयोदरायाथ विश्वस्य धाम्नेनमो राधिकायै त्वदीय-प्रियायैनमो ‘नन्त-लीलाय देवाय तुभ्यम् ॥ ८॥
namas te ‘stu dāmne sphurad-dīpti-dhāmnetvadīyodarāyātha viśvasya dhāmnenamo rādhikāyai tvadīya-priyāyainamo ‘nanta-līlāya devāya tubhyam ॥ 8॥
O Sri Damodara, laß mich zuerst dem strahlenden leuchtenden Gürtel, der Dich um den Bauch bindet, meine Ehrerbietungen erweisen. Dann will ich meine Ehrerbietungen Deinem transzendentalen Bauch erweisen, der der Ruheort des gesamten Universums ist. Ich verbeuge mich auch in aller Demut vor Deiner geliebten Srimati Radharani und erweise schließlich Dir, dem Höchsten Herrn, der unbegrenzt viele Spiele offenbart, meine demütigen Ehrerbietungen.
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