Bhakti-Yoga ist...
MANTRA-MEDITATION
Die Mantra-Meditation ('Chanten' oder 'Japa' genannt) ist die wichtigste Praxis im Bhakti-Yoga.
Mantra-Meditation ist wie Medizin – sie wirkt im Innern
Meditation im Allgemeinen ist positiv, denn es beruhigt den Geist und ist zudem gesundheitsfördernd. Und wir brauchen einen ruhigen Geist, um klarer zu denken, besser zu handeln, spirituell voranzukommen. Nun ist es jedoch nicht jedermanns Sache, täglich eine längere Zeit stillzusitzen, seinem Atem zu folgen und sich nicht von Gedanken oder dem Nasekribbeln ablenken zu lassen. Und der spirituelle Effekt ist oft auch gering.
Zeit mit Gott verbringen
Das Wort Mantra kommt aus dem altindischen Sanskrit und bedeutet „Seele beschützen“. Während du das Mantra sprichst oder singst und die Worte hörst, bindet sich dein Geist daran und ist (wenn es gut läuft) nicht mit anderen Gedanken beschäftigt. Mantra-Meditation hat die positiven Effekte der Mediation (beruhigend, stresslösend, gesundheitsfördernd), es geht leicht, ist gut in den Alltag integrierbar UND wir verbringen dabei immer Zeit mit Gott. Die Namen Gottes sind mit Gott gleich, und das wiederholende Sprechen und Hören verbindet uns auf der spirituellen Ebene und wirkt befreiend.
Das zu verinnerlichen, zu praktizieren und zu erleben ist eine Lebensaufgabe und es gibt ganze Bücher und Retreats nur zum richtigen Chanten (siehe „The Holy Name“ unter Praxis/Wissen).
Unseren Geist zur Ruhe bringen
Unser modernes Leben mit seinen ständigen Sinnesreizen, mit Handy, Social Media und Messenger lässt uns in immer kürzeren Taktfrequenzen denken und reagieren. Das hat Krishnas Avatar Chaitanya Mahaprabhu vor 500 Jahren vorausgesehen. Die Empfehlung für unsere heutige Zeit lautet deshalb: Gottes Namen meditativ wiederholen, also Mantra-Meditation und in gesungener Form Kirtan.
Gottes Namen haben eine gewisse Magie in sich …
Die Namen Gottes werden übrigens sowohl in der Bhakti-Tradition und im Hinduismus, der ältesten noch praktizierten Religion der Welt, rezitiert als auch in den jüngeren Religionen:
"Geheiligt werde Dein Name!" ist Teil des Vaterunser, dem wohl wichtigsten Gebet im Christentum, und Paulus sagt in der Bibel: „Wer allezeit den Namen des Herrn anruft, der wird gerettet werden.“ (Römer 10:13)
Im Islam wird das Dhikr, das Gedenken und Rezitieren der Namen Allahs, praktiziert. Der Koran sagt: „Lobe den Namen deines Herrn, des Höchsten.“ (Sure 87:1) Muslime wiederholen häufig die 99 Namen Allahs (Asma-ul-Husna) als eine Form der Anbetung und Meditation.
Auch in der Kabbala, einer mystischen Tradition des Judentums, wird großes Gewicht auf die Macht der heiligen Namen Gottes gelegt.
Was chanten Bhakti-Yogis?
Es gibt viele wirkungsvolle Mantren, aber das Maha-Mantra (Maha bedeutet groß) wird als besonders wirkungsstark empfohlen und ist für alle Menschen gleichermaßen geeignet. Es ist leicht zu merken:
Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare
Es setzt sich aus drei göttlichen Namen zusammen:
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Hare ist die innere Liebeskraft Gottes
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Krishna ist die alles anziehende Persönlichkeit Gottes
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Rama ist Gott, als die Quelle aller Freude
Exakt übersetzt heißt es: „O allattraktive Höchste Person, Quelle allen transzendentalen Vergnügens, erlaube mir, dir liebevoll zu dienen.“
Stößt du dich an dem Inhalt? An Gott oder dem „dienen“? Kein Problem: Du musst es nicht wortwörtlich nehmen und auch nicht an Gott glauben. Sieh es wie ein gesprochenes Elixier. Das Rezitieren heiliger Namen hat eine transformative Kraft und braucht weder deinen Glauben noch dein intellektuelles Verständnis. Eine neutrale Haltung reicht. Chaitanya Mahaprabhu lehrte, dass das Mantra aufgrund seiner göttlichen Natur reinigt und erhebt, selbst wenn es ohne spezifische Absicht oder Glauben gechantet wird. Srila Prabhupada vergleicht das Chanten des Maha-Mantras mit Medizin, die wirkt, egal ob der Mensch an ihre Wirksamkeit glaubt. Wenn wir das Hare-Krishna-Mantra rezitieren (einfach konzentriert Sprechen und Hören), sind wir automatisch mit Gott verbunden und es gibt positive Effekte.
Wie chantet man?
Setze dich in einer möglichst ruhigen Umgebung im Schneidersitz auf dem Boden (Meditationskissen oder Stuhl gehen auch). Schließe die Augen. Rücken gerade. Mache einige tiefe Atemzüge und dann beginne, in dem du das Maha-Mantra leise oder laut aussprichst und es beim Aussprechen hörst. Das Sprechen und das Hören sind gleich wichtig, wie bei einem Atemzug. Sag das Mantra deutlich, nicht zu schnell und nicht zu langsam auf.
Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare
Bhakti-Yogis nehmen für das Chanten eine Gebetskette mit 108 Perlen („Mala“ genannt). Man hält sie in der rechten Hand und lässt nach jedem Mantra eine Perle zwischen Daumen und Mittelfinger weitergleiten. Nach 108 Wiederholungen hat man eine „Runde“ gechantet. Es ist nicht schlimm, wenn du je Runde mal Mantren auslässt oder zu viel machst. Das deutliche Sprechen, Hören und im Namen vertieft sein zählt. Wenn man erfahrener wird und richtig eingestellt ist, dann kommt das Mantra vom Herzen und nicht nur von den Stimmbändern im Hals.
Als spiritueller Gegenstand wird die Kette in einem besonderen Stoffbeutel („Beadbag“) aufbewahrt. Mala, Beadbag und die wichtigste Literatur findest du im Veden Shop im Starterset.
Alternativ kannst du auch sehr schöne Malas aus Indien bestellen.
Die beste Zeit zum Chanten ist der frühe Morgen, optimal ist die Zeit vor dem Sonnenaufgang („Brahma Muhurta“ genannt). Dann ist der Geist noch ruhig und das Mantra kann frei in dir fließen. Aber auch der späte Abend eignet sich gut.
Bhakti-Yogis, die initiierter Schüler eines Lehrers sind, chanten jeden Tag 16 Runden, also 16 mal 108 mal das Maha-Mantra. 16 Runden sind ca. zwei Stunden spiritueller Prozess jeden Tag, 365 Tage im Jahr. Aber selbst eine Runde jeden Tag, selbst eine halbe Runde, ein paar Seiten in der Gita lesen, ein Gedanke an Krishna reichen schon, um spirituell ein kleines Stück weiterzukommen.
Richtig packend ist Mantra-Meditation auch mit Musik und in der Gruppe.
Das nennt sich Kirtan und ist beliebtes Highlight vieler Praktizierender.
Hier noch ein Erklär-Video zur Mantra-Meditation
(wobei die Danksagungen am Anfang eher für Fortgeschrittene sind):