Bhakti-Yoga ist...
LERNEN VON VORBILDERN
Gurus sind erfahrene Lehrer, Coaches, Wegweiser und Vorbilder in einem. Sie leben Bhakti und strahlen in ihrem ganzen Wesen, ihrem Denken und Handeln yogische Qualitäten wie selbstlose Liebe, Entsagung, Wahrhaftigkeit, Mitgefühl und Demut aus.
high thinking, simple living
Im Bhakti-Yoga sehen sich die Gurus (Guru heißt übersetzt „schwer“ an Wissen) als lebenslange, 24/7 Diener von Krishna und als Vertreter der „Sampradaya“, ihrer direkten Lehrer-Schüler-Nachfolge. Die Gurus sind tragende Säulen im Bhakti-Yoga, denn sie sind erfahrene Lehrer, Coaches, Wegweiser und Vorbilder in einem. Sie leben Bhakti und strahlen in ihrem ganzen Wesen, ihrem Denken und Handeln yogische Qualitäten wie selbstlose Liebe, Entsagung, Wahrhaftigkeit, Mitgefühl und Demut aus – aber auch große Zufriedenheit mit dem, was ist.
Als spiritueller Neuling fragt man sich: Wie schaffen sie das nur, ohne den üblichen Komfort und Besitz so hellwach, so zufrieden, so vielfältig engagiert und doch so frei zu sein? Für einen materialistisch geprägten Menschen kann der Kontakt zu einem fortgeschrittenen Mönch/Guru große Wirkung haben. Das Herz sagt einem: Hier ist jemand, der es „geschafft“ hat.
heutige spirituelle Meister
Schülernachfolge
Eine der Haupt- Schülernachfolge, die „Brahma-Madhva-Gauḍiya- sampradāya“ geht in einem Stammbaum nachvollziehbar übrigens von den heutigen ISKCON Gurus über Srila Prabhupada und der Krishna-Inkarnation Lord Chaitanya vor 500 Jahren bis zum Universum-erschaffenden Halbgott Brahma zurück. Bhakti-Yoga-Gurus stellen also immer ihre Lehrer und die Schriften in den Vordergrund – nie sich selbst oder ihr Wissen. Sie streben nach nichts Materiellem wie Geld, Luxus, Prestige, Macht … sondern ziehen ihre Erfüllung voll aus ihrem selbstlosen Dienst für ihren Lehrer, für Krishna, für ihre Schüler und interessierte Menschen. Sie praktizieren Liebe, die im Geben empfängt.
All das wird von Bhakti-Yoga-Praktizierenden wertgeschätzt und man verbeugt sich vor den Gurus und spricht sie mit besonderen Titeln an: wie Swami (Herr), Maharaj (großer spiritueller König), His Holiness (seine Heiligkeit), Goswami (Herrscher über seine Sinne) oder Acarya (jemand, der durch sein Beispiel lehrt).
Braucht man im Bhakti-Yoga Gurus?
Ja, wir brauchen erfahrene Lehrer, Trainer, Wegweiser und Vorbilder, um Ziele zu erreichen. Und nur Gurus können uns spezielle Türen zur Wahrheit („Tattva“) öffnen. Krishna sagt in der Bhagavad-Gita 4.34: „Finde die Wahrheit, indem du dich an einen spirituellen Meister wendest. Die selbstverwirklichten Seelen können dir Wissen vermitteln, weil sie die Wahrheit gesehen haben.“ Das ist schwer erklärbar, aber Gurus können einen zur richtigen Zeit in die richtige Richtung stupsen. Sie können verborgene Potentiale in dir erkennen, die du selbst nicht siehst.
Sollte man sich einen Lehrer/Guru suchen?
Dank der unzähligen Vorträge im Internet, der Bücher von Gurus, vieler Live-Vorträge in ISKCON-Tempeln und etlicher Retreats können wir jederzeit von einer großen Anzahl an Gurus profitieren – ohne persönlichen Kontakt zu ihnen zu haben. Es ist gut, sich in Bhakti-Yoga erstmal in eigener Praxis einzugrooven und sich mit erfahrenen Bhaktis auszutauschen. Aber solltest du mal Gelegenheit haben, ein kurzes Gespräch mit einem Guru zu führen (indem du z.B. von einem befreundeten Praktizierenden vorgestellt wirst), dann nutze sie! Jede Minute mit einem Guru ist spirituell wertvoll. Versuche es aber kurz zu halten: Gurus sind häufig ähnlich wie Manager internationaler Konzerne eng durchgetaktet: reisen um die ganze Welt, halten Vorträge, schreiben Bücher, eröffnen spirituelle Stätten, pflegen Kontakt zu ihren Hunderten bis Tausenden von Schülern UND schreiten in ihrer eigenen Liebe zu Krishna durch täglich 16 Runden Chanten etc. voran. Das hat bei vielen jedoch nicht den Anschein, weil sie so entspannt wirken und sich so gut es gerade geht Zeit für jeden und jede nehmen.
Schüler werden – eine lebenslange Verbindung
Wenn man die ersten Phasen spirituellen Verliebtseins hinter sich hat, man täglich gerne und viel Bhakti-Yoga praktiziert und reif für eine engere Bindung zu Krishna ist, dann ist die richtige Zeit, um an eine offizielle Einweihung durch einen spirituellen Meister zu denken. Man geht damit eine lebenslange Bindung ein, erhält einen neuen Bhakti-bezogenen Namen und verspricht täglich 16 Runden zu Chanten und die vier regulativen Prinzipien einzuhalten (Erklärung dazu unter Sinne). Man ist dann spirituell mit dem Guru verbunden, was gut ist aber auch große Verantwortung mit sich bringt.
Versuche die Wahrheit zu erfahren, indem du dich an einen spirituellen Meister wendest. Stelle ihm in ergebener Haltung Fragen und diene ihm. Die selbstverwirklichten Seelen können dir Wissen offenbaren, weil sie die Wahrheit gesehen haben.
Bhagavat-Gita 4.34
Srila Prabhupad erläutert dazu, dass ein echter spiritueller Meister von Natur aus zu seinem Schüler sehr gütig ist. Man sollte nicht blind folgen, sondern sich durch Ergebenheit, Dienst und Fragen darum bemühen, von ihm ein klares spirituelles Verständnis zu bekommen.
Wer der richtige Guru ist, ist ein tiefgehendes, sehr individuelles Thema. Interessant dazu ist die Geschichte von Radhanath Swami (in The Journey Home), der in einer langen Pilgerreise persönlichen Kontakt zu den herausragendsten Gurus verschiedener Richtungen hatte und bei dem erst bei Srila Prabhupada das Herz ein großes „JA!“ signalisiert hat.
Krishna das JA-Wort geben
Der Akt der offiziellen Einweihung eines Schülers erfolgt durch den Diksha-Guru, der in den meisten Fällen dann auch als Siksha-Guru der eigentliche Lehrer und spirituelle Meister ist. In Ausnahmefällen kann der Diksha-Guru seinem Schüler einen Siksha-Guru zuweisen, weil der Schüler eine größere Nähe zu einem anderen Guru spürt, dieser örtlich näher ist oder er ihn/sie besser in einem besonderen Bereich des Bhakti-Yoga, zum Beispiel in der Verehrung der Bildgestalten im Tempel, unterweisen kann.