GLOSSAR
Das ausdrucksstarke altindische Sanskrit ist die Sprache, auf der die jahrtausendealte Bhakti-Yoga-Tradition und das Wissen dahinter basieren. Einige Grundbegriffe werden regelmäßig in Vorträgen und Diskussionen genutzt und es ist hilfreich, sich damit vertraut zu machen.
(Anmerkung: Teils werden die Begriffe in verschiedenen Traditionen leicht unterschiedlich gebraucht. Hier werden sie gemäß der Bhakti-Yoga-Philosophie definiert.)
Zur Aussprache:
Ein „j“ wird gewöhnlich wie „dsch“ ausgesprochen
Ein „c“ vor einem „a“ wie „tsch“
Philosophie
Ahimsa
Gewaltlosigkeit, ein wichtiges ethisches Prinzip in der Yoga-Tradition.
Anarthas
unerwünschte Gewohnheiten, Wünsche oder Hindernisse, die den spirituellen Fortschritt behindern.
Atma
das „Selbst“ - kann sich auf den Körper beziehen, auf den Geist oder die Seele.
Bhagavad-Gita
Die bedeutendste heilige Schrift, der „Gesang Gottes“, ein Dialog zwischen Krishna und Arjuna
Bhakti
Liebe und Hingabe zu Krishna
Brahman
Die höchste, göttliche Realität
Dharma
Pflicht, Recht, Moral; das richtige Verhalten, auch Lebensbestimmung
Gita
Kurzform für die Bhagavad Gita
Guṇas
Die drei Erscheinungsweisen der materiellen Welt: sattva (Tugend), rajas (Leidenschaft) und tamas (Unwissenheit)
Jyana
Wissen
Kala
Zeit (eine Energie Gottes)
Kali Yuga
Das gegenwärtige Zeitalter, nachdem Krishna die Erde verlassen hat. Es gilt als Zeitalter des Streits und der Zerstörung.
Karma
Gesetz von Ursache und Wirkung; jede Handlung hat Konsequenzen.
Mahabharata
Das große indische Epos, das die Bhagavad-Gita beinhaltet.
Maya
Die täuschende Energie / materielle Illusion.
Moksha oder Mukti
Befreiung von der Wiedergeburtskette.
Paramatma
Die Überseele (param - das Höchste, ātmā - Seele). Die lokalisierte Form des Herrn im Herzen jedes Lebewesens.
Prajalpa
Sinnloses, weltliches Gerede, das keinem nützt.
Prana
Lebensenergie oder Lebenskraft.
Prema
Höchste Form der Liebe zu Gott.
Purana
Eine Gruppe von alten indischen Schriften, die Mythen und Geschichten enthalten.
Ramayana
Bedeutendes altes indisches Epos, das die Geschichte von Rama erzählt.
Rasa
Freude, Beziehung zwischen dem Höchsten Herrn und den Lebewesen.
Samsara
Der Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt.
Shastra
Heilige Schriften
Shloka
Ein Vers oder Strophe in klassischer Sanskrit-Literatur.
Shraddha
Glaube und Vertrauen in Gott, die Lehrer und die Schriften.
Upanishaden
Philosophische Schriften, die am Ende der Veden stehen, mit Diskursen über die Natur des Seins.
Veden
Heilige Schriften, die von Gott ausgehen (veda bedeutet Wissen).
Yugas
Vier Zeitalter in der kosmischen vedischen Zeitrechnung (derzeit sind wir im Kali Yuga).
Bhakti-Yoga-Praxis
Arati
spezielle Verehrungszeremonien
Ashram
Ort, an dem spirituelles Leben praktiziert wird (zuhause oder im Tempel. Manchmal werden auch die Schlafräume der Tempelbewohner als Ashrams bezeichnet.
Bhajan
Ein Lied zur Verehrung Krishnas.
Bhakti-Yogi / Bhakta
Jemand, der Bhakti-Yoga praktiziert.
Bhoga
Lebensmittel oder Speisen, die noch nicht Krishna dargebracht wurden.
Bildgestalten/Statuen, die die verschiedenen Inkarnationen und Formen Krishnas darstellen.
Brahma-muhurta
Die 1,5 Stunden vor Sonnenaufgang (gilt als besonders förderlich für spirituelle Praktiken).
Rezitieren und Hören von Mantren (auch Japa genannt).
spirituell besonderer Mondmonat im Okt/Nov
Daṇḍavat
Sich als Geste des Respekts und der Demut (z.B. vor den Bildgestalten oder einem Guru) entweder flach und ausgestreckt auf den Boden legen (dies machen aus verschiedenen Gründen gewöhnlich nur die Männer) oder sich auf den Knien verneigen.
Darshan
(wörtl. sehen) Vor den Guru oder die Bildgestalten treten und von ihnen gesehen werden. Auch Gespräch mit einem Guru.
Diksha (Einweihung)
Die formelle Zeremonie der Annahme eines spirituellen Meisters als einen lebenslangen Freund und Meister; zu diesem Zeitpunkt verspricht man, den vier regulierenden Prinzipien für den Rest des Lebens zu folgen und täglich mindestens 16 Runden zu chanten.
Ekadashi
Besonderer Fastentag (am 11. Tag nach Vollmond und am 11. Tag nach Neumond); an diesem Tag verzichten viele Bhakti-Yogis auf Getreide und Hülsenfrüchte.
Harinam-Sankirtan
(kurz Harinam)
Gemeinsames Chanten des heiligen Namens, häufig im öffentlichen Bereich. „Hari“ ist ein Name für Gott (Krishna/Vishnu), und „Nam“ bedeutet „Name“.
Das Wiederholen von Mantren als spirituelle Praxis, auch Chanten genannt.
Japa-mala
Gebetskette aus 108 Perlen
Jay! Oder Ki Jay!
Ein Ausruf, der so viel bedeutet wie „Alle Ehre!“
Kartals / Karatalas
Kleine Zimbeln aus Glockenmetall (wörtl. kara - Hand, tal - Glocke)
Kanthi-mala
Eine Kette aus heiligem Tulasiholz, die die Bhakti-Yogis als Schutz um den Hals tragen.
Das gemeinsame Singen oder Rezitieren von heiligen Namen und Mantras (meistens singt einer vor und alle anderen nach).
Maha
Bedeutet "groß", z.B. Maha-Prasadam oder Maha-Mantra
Das große Mantra "Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare, Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare."
Mantra
Eine spirituelle Klangschwingung, die den Geist (manah) befreit (trayate).
Om
Ein heiliges Klangsymbol, das das Universum repräsentiert.
Parampara
Klar reglementierte Schülernachfolge, bei der Schüler vom Lehrer initiiert werden und Schüler ein lebenslanges Gelübde ablegen.
Pranayama
Atemkontrollübungen im Yoga.
Prasādam
„Barmherzigkeit,“ auch geheiligtes Essen, das Krishna dargebracht wurde.
Priti
Freude, Liebe - Prabhupads empfohlene Haltung beim Chanten.
Sadhana
Spirituelle Übung oder Praxis.
Samadhi
1. Tiefe Versenkung, Trance. 2. Grabstätte großer Heiliger
Sampradaya
Schülernachfolge, die von einem ursprünglichen Meister ausgeht und Wissen von Meister zu Schüler weiterreicht.
Sannyas
Die Lebensphase der Entsagung und spirituellen Suche.
Sannyasi
Ein Lehrer im Lebensstand der Entsagung (sannyāsa)
Siddhi
Übermenschliche Fähigkeiten (z.B. Dinge manifestieren, Energien beeinflussen etc.)
Tapas
Asketische Praxis, oft als Mittel zur spirituellen Reinigung.
Tapasya
Freiwillig Entsagungen auf sich nehmen (z.B. Fasten, Digital-Detox, ...) , die förderlich für spirituelles Leben sind.
Taste
Geschmack, das gute Gefühl beim Bhakti-Yoga-Prozess
Tilak
Ein Zeichen, das die Angehörigen unterschiedlicher hinduistischer Glaubensschulen an verschiedenen Stellen des Körpers auftragen, um ihren Körper als Tempel Gottes zu kennzeichnen und zu schützen.
Vairagya
Loslösung von weltlichen Dingen und Verlangen.
Vijnana
Spirituelles Wissen, das durch eine persönliche Erfahrung bestätigt und so zur tieferen Erkenntnis und festen Überzeugung geworden ist.
Krishna & Co
Arjuna
Zentralfigur in der Bhagavad Gita; ein Prinz, Krieger und guter Freund von Krishna
Avatar
Eine Inkarnation von Krishna
Balaram
Krishnas älterer Bruder, bekannt für seine Stärke.
Brahma
Ein bedeutender Halbgott , Schöpfer des Universums (im Auftrag von Krishna)
Deva
Halbgott, es gibt sehr viele Halbgötter. Aber nur einen Gott (Krishna).
Gopa/Gopas
Kuhhirtenjungen, Krishnas Freunde in seiner Kindheit.
Gopi/Gopis
Kuhhirtenmädchen, Krishnas Freundinnen in seiner Kindheit.
Lila
Gottes Spiele, z. B. Krishna in Vridavan, sind in vielen Geschichten im Shrimad Baghavatam beschrieben.
Lotusfüße
Der Lotus steht für Reinheit und symbolisiert spirituelles Erwachen. Die Lotusfüße von Krishna verehren bringt den Wunsch nach spirituellem Wachstum zum Ausdruck.
Mahaprabhu
Ein Name Sri Chaitanyas (mahā - groß, prabhu - Meister). Sri Chaitanya Mahaprabhu
Narayan
Ein Name für Krishna in seiner vierarmigen Form.
Pandavas
Die fünf Söhne König Pandus; Yudhisthira, Bhīma, Arjuna, Nakula und Sahadeva.
Radharani
ist Krishnas persönliche Freudenenergie.
Rama
(1) Name der Absoluten Wahrheit als die Quelle unbegrenzter Freude. (2) Inkarnation des Herrn als ein vollkommener König (Sri Ramacandra). (3) Eine Abkürzung von „Balarama“, Bruder Sri Krishnas.
Saraswati
Hindu-Göttin der Weisheit, Musik und Kunst.
Vishnu
Ein Name für Krishna in Gestalt des Erhalters der materiellen Welten.
Vyasadeva (Vyasa)
Der größte Philosoph der alten Zeiten, der als ermächtigte Inkarnation Krishnas die vedischen Schriften zusammenstellte.
Spirituelle Gemeinschaft
Acarya
Ein spiritueller Meister, der durch sein eigenes Beispiel lehrt.
4 Ashrams (Lebensstufen):
- Brahmacari
Bhakti-Yoga-Mönch (trägt safranfarbene Gewänder); es ist erlaubt und normal, nach dieser Lebensphase in die nächste überzuwechseln und zu heiraten.
- Grihastha
„Haushälter“, verheiratete/r Frau/Mann
- Vanaprastha
Haushälter, die sich mehr und mehr aus dem sozialen Leben zurückziehen und sich dem spirituellen Leben widmen.
- Sannyasi
Mönch auf Lebenszeit
Devotee
Ein praktizierender Bhakti-Yogi (wird in älteren Texten auch „Gottgeweihter“ genannt)
Guru
Ein echter spiritueller Meister (guru bedeutet „schwer“, mit spirituellem Wissen beladen).
ISKCON
Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein, bekannt als ISKCON (International Society for Krishna Consciousness), wurde 1966 von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada in New York City gegründet.
Mangala
Glückverheißend. (Mangala Arti - die erste Tempelzeremonie am frühen Morgen)
Mathaji
„Mutter“ als respektvolle Ansprache in der Bhakti-Tradition für alle Frauen (auch Nicht-Mütter).
Mrdanga
Zweiseitige Trommel, die für Kirtan genutzt wird.
Prabhu
Bhakti-Yogis sprechen sich gegenseitig respekt-liebevoll mit Prabhu (Meister) bzw. mit Prabhuji an.
Prabhupada
Ein Ehrentitel "Meister auf dem Weg zur Göttlichkeit" bzw. "Diener Gottes". Srila Prabhupada, der Gründer der ISKCON.
Puja
Eine Zeremonie zur Verehrung des Gurus oder der Bildgestalten, die ausführende Person wird Pūjārī genannt.
Sankirtan
Das kollektive Singen oder Rezitieren heiliger Namen und Mantras.
Sri / Shri
Ein männlicher Ehrentitel (z.B. Shri Krishna)
Srimati
Ein weiblicher Ehrentitel (z.B. Srimati Radharani)
Swami
Ein religiöser Lehrer oder Meister; oft ein Mönchstitel.
Tulasi
Heiliges Basilikum, verehrt in vielen hinduistischen Traditionen.
Yajna/Jagya
Opferritual, oft unter Einsatz von Feuer und Mantras.
Beispiel: Hier die Zeremonie zum Launch von Bhakti-Yoga.de mit Sacinandana Swami auf YouTube >>
Orte
Kurukshetra
Ort in Nordindien, Höhepunkt des Mahabharata-Epos und Schauplatz eines epischen Krieges, in dem die Pandavas gegen die Kauravas kämpften. Hier sprach Krishna zu Arjuna die Bhagavad-Gita.
Mandir
Tempel, wörtlich übersetzt „Ort des Geistes“ oder „Ort der inneren Einkehr“
Mayapur
Heiliger Ort im heutigen indischen Bundesstaat Westbengalen, wo Sri Chaitanya erschien und sich ewig aufhält. Sitz der Weltzentrale der ISKCON.
Puri
Eine Küstenstadt im indischen Bundesstaat Odisha, Standort des ursprünglichen Jagannatha-Tempels, und Ort des jährlich stattfindenden Ratha-Yatra-Festes.
Vrindavan
Der Ort der transzendentalen Spiele Krishnas, die er ausführte, als er vor etwa 5.000 Jahren in Indien erschien; Vrnda bezieht sich auf die Tulasi-Pflanze und Vana bedeutet Wald.
Sonstiges
Cadar
Ein großes Umhängetuch.
Dhoti
ist das Gegenstück zum Sari der Frauen und wird insbesondere in Indien getragen. Er besteht aus einem langen Stück Stoff das in der Taille zusammengeknotet und dann hosenartig um die Beine geschlungen wird. Ein bekannter Träger des Dhotis war Mahatma Gandhi.
Kurta
Ein traditionelles längliches Hemd für Männer, wird meist in Indien getragen.
Mayavadi
Ein Anhänger einer anderen Glaubensrichtung, die annimmt, dass Gott weder Gestalt noch Persönlichkeit hat und dass die Welt (alles) eine Illusion ist.
Rishi
Ein Weiser oder Heiliger in der indischen Tradition.
Sadhaka
Ein spiritueller Aspirant, jemand, der eine spirituelle Disziplin praktiziert.
Sadhu
Allgemeiner Ausdruck für Heiliger
Sanskrit
Eine alte indische Sprache, in der viele spirituelle und religiöse Texte geschrieben sind.
Sari
Das traditionelle Kleidungsstück indischer Frauen. Es besteht aus einer langen Stoffbahn, die auf unterschiedliche Weise um den Körper gewickelt wird.
Sikha
Traditionelle Haarlocke am Hinterkopf männlicher Vaiṣṇavas/Bhakti-Yoga-Praktizierender.
Vaishnava
Bhakti-Yogi
Yoga
Der Pfad spiritueller Praxis und Disziplin, der zur Vereinigung mit dem Göttlichen führt.
Yogi
Eine Person, die Yoga praktiziert.
Yogini
Weibliche Praktizierende des Yoga.